Beim meditativen Schreiben fließen die Gedanken, Gefühle und Ideen wie von selbst aufs Papier. Verschiedene Methoden helfen, in einen Zustand der inneren Ruhe und Entspannung zu gelangen, sodass sich beim Schreiben ganz wunderbare Einsichten auftun können und Texte entstehen, die sich von Texten unterscheiden, die im Alltagsbewusstsein formuliert werden. In diesem Blog-Artikel befasse ich mich mit den Grundlagen des meditativen Schreibens. Ich gebe dir erste Impulse, wie du schon heute damit beginnen kannst.
Warum ist meditatives Schreiben hilfreich?
Die Schnelllebigkeit der Welt, in der wir leben, und die vielen Nachrichten, die uns jeden Tag über die Medien erreichen, führen dazu, dass wir manches, was wir erleben, nicht mehr bewusst wahrnehmen und angemessen verarbeiten. Wir sind überflutet. Viele Menschen suchen nach Wegen, sich zu entspannen und inneren Frieden zu finden. Eine Methode, um achtsam mit dem Erlebten umzugehen, ist das meditative Schreiben: Es verlangsamt den Strom unserer Gedanken und beruhigt unseren Geist. Es ist ein kreativer Prozess, der entspannt und zugleich dabei unterstützt, Klarheit zu erlangen und tiefe Einsichten zu gewinnen.
Was ist meditatives Schreiben?
Zu den Grundlagen des meditativen Schreibens: Meditatives Schreiben ist eine Technik, bei der man in einem Zustand der inneren Ruhe Gedanken, Gefühle und Ideen mühelos und wie von selbst aufs Papier fließen lassen kann. Dabei gewinnt man Zugang zu seinen tieferen Wesensschichten. So entstehen aus der eigenen Mitte ganz besondere Texte, die uns einen höheren Sinn vermitteln können, Antworten auf offene Fragen geben und unser individuelles schöpferisches Potenzial erfahrbar machen. Während des gesamten Schreibprozesses bleibt der Geist wach und präsent. In jeder Minute schreiben wir mit höchster Achtsamkeit.
Phasen meditativen Schreibens können auf unterschiedliche Art und Weise herbeigeführt werden. Eine Möglichkeit ist, eine Achtsamkeitsübung oder Meditation durchzuführen und gleich im Anschluss im Übergang zum Wachbewusstsein das Schreiben aufzunehmen. Besonders geeignet sind Momente, in denen wir aus der Ruhe kommen: Der Morgen, wenn wir ausgeruht aufwachen oder der Abend, wenn wir den Tagesablauf beenden, sind natürliche Augenblicke im Alltag, wann wir für einen meditativen Prozess sehr zugänglich sind. Wir können uns jedoch auch zu anderen Tageszeiten bewusst eine kleine Auszeit nehmen und uns auf unsere innere Stimme einlassen. Frei assoziatives, verlangsamtes oder auch automatisches Schreiben kann sich einstellen, wenn wir die Schwelle vom Alltagsbewusstsein zum achtsamen und empfänglichen Sein überschreiten. Die Grundlagen des meditativen Schreibens sind in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung aufgeführt.
Wie gelingt meditatives Schreiben?
Wenn du mit dem meditativen Schreiben beginnen möchtest, findest du nachstehend grundlegende Schritte, die dir dabei helfen können:
- Ein ruhiger Ort: Suche dir einen Ort, an dem du dich wohlfühlst und an dem du ungestört schreiben kannst. Sorge dafür, dass du nicht gestört werden kannst. Schalte das Handy und das Telefon auf lautlos. Schaffe für dich eine Atmosphäre, in der du zur Ruhe kommen kannst. Du kannst eine Kerze anzünden, eine Blume auf den Tisch stellen, einen schönen Stein zurechtlegen oder eine Muschel, etwas aus der Natur, was dir ein Wohlgefühl bereitet. Lege zudem Papier und Stift bereit und ggf. ein Wecker.
- Den Alltag loslassen: Dann beginne zu schreiben, was dich im Moment bewegt, was du gerade erlebt hast und was dich aktuell beschäftigt.
- Einen Fokus setzen: Formuliere eine Frage, zu der du Antworten suchst, oder fixiere einen Gedanken in Worten, den du vertiefen möchtest.
- Entspannen und verlangsamen: Schließe nun die Augen und atme mehrmals tief ein und wieder aus. Du kannst vorher einen Wecker auf fünf Minuten stellen, damit du dich ganz und gar auf deinen Atem konzentrieren kannst. Lasse deine Gedanken wie Wolken vorbeifliegen und atmen weiter tief ein und wieder aus. Wenn der Wecker klingelt, öffne die Augen und nimm den Stift in die Hand.
- In Leichtigkeit schreiben: Schreibe langsam auf, was dir in den Sinn kommt. Achte dabei nicht auf Grammatik oder Rechtschreibung. Die Sätze dürfen so aufs Papier fließen, wie sie dir einfallen, sie müssen nicht perfekt formuliert sein. Schreibe ohne Punkt und Komma. Lasse deine Gedanken frei fließen. Wenn der Schreibstrom zu versiegen scheint, ließ nochmal deine Frage oder deinen Gedanken, den du vordem notiert hattest. Schließe wieder für einen kurzen Moment die Augen und beginne dann erneut weiterzuschreiben. Auch hier kann es dich unterstützen, dich nicht ablenken zu lassen, wenn du den Wecker auf 20 Minuten einstellst. Wenn der Wecker klingelt, lege den Stift beiseite.
- In den Alltag wiederkehren: Bevor du deinen meditativen Schreibprozess beendest, nimm dir nochmals fünf Minuten Zeit, um deinen Text aufmerksam zu lesen und deine bewussten Gedanken dazu zu notieren. Vielleicht möchtest du zum Abschluss einen einzigen Satz aufschreiben oder ein formloses Gedicht. Das verdichtet die beim meditativen Schreiben wahrgenommenen Gedanken auf eine Essenz, die du mit in deinen Alltag nehmen kannst.
- Üben: Wiederhole diese Übung an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen oder jedes Wochenende, bis du mit dem Ablauf vertraut bist.
Lies gerne auch den Blog-Beitrag „Wie Sie mit meditativem Schreiben Ihren Frieden wiederfinden“.
Die nächsten Seminare für meditatives Schreiben finden Sie in der Terminübersicht.