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Schreibatelier Frölich

Michaela Frölich - Publizistin M.A.

Wie Sie früheste Erinnerungen schreibend fortführen

Was ist Ihre früheste Erinnerung? Woran erinnern Sie sich spontan, wenn Sie an Ihre frühe Kindheit denken? Schreiben Sie Ihre Erinnerung am besten gleich auf, denn Erinnerungen sind flüchtig, vor allem dann, wenn Sie Ereignisse betreffen, die lange zurückliegen. Wobei das stimmt nicht ganz: Denn entscheidend, wie gut und an was Sie sich erinnern, ist nicht, wie viel oder wenig Zeit seitdem vergangen ist, sondern wie sehr Sie emotional oder mit einem anderen der fünf Sinne berührt waren. Daher werden Sie voraussichtlich etwas erinnern, was Sie in Ihrem sinnlichen Erleben – riechend, sehend, hörend, schmeckend, fühlend – stark ergriff.

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Wie weit kann man sich zurückerinnern?

Es kann sein, dass Sie sich an etwas besinnen, was Sie im Alter von fünf oder sechs Jahren erlebten oder aber auch an etwas, was noch früher zurückliegt. Laut wissenschaftlichen Studien reicht das Erinnerungsvermögen bis zum Alter von etwa drei Jahren zurück. Behandelt Ihre Erinnerung etwas, was sich vor diesem Alter ereignete, dann kann es sein, dass Erinnerungen und Erzählungen miteinander verschwommen sind…

Weitere Erinnerungen aufspüren

Aber nun zurück zu der Ausgangsfrage: Welche Bilder und Gedanken haben Sie in Ihrem Inneren wahrgenommen, als Sie über Ihre frühesten Erinnerungen nachdachten? Beschreiben Sie Ihre inneren Bilder so genau wie möglich. Dann nehmen Sie sich einen weiteren Moment und überlegen Sie, wann in Ihrem weiteren Leben etwas Ähnliches geschehen ist. Vielleicht erinnern Sie nun etwas, was vordergründig gar nichts mit der ersten Erinnerung zu tun hat. Hier gibt es kein richtig und kein falsch. Spüren Sie in aller Leichtigkeit nach, mit welchen weiteren Erlebnissen die erste Erinnerung verknüpft ist. Folgen Sie den Streiflichtern und notieren Sie in Stichpunkten, weitere Ereignisse und Begebenheiten in Ihrem Leben.

Erinnerungen verfeinern und vertiefen

Wenn Sie in dieser Form ein paar Begebenheiten aufgeschrieben haben, können Sie das Erinnerungsnetz verfeinern. Eine Möglichkeit ist, jede einzelne Begebenheit innerhalb der betreffenden Lebensphase einzugliedern. Wenn Sie sich zum Beispiel an etwas erinnerten, was in Ihrer Jugend geschah, dann überlegen Sie, welche Bedeutung dieses Erlebnis für Sie damals hatte. Eine andere Möglichkeit ist, alle Erinnerungen daraufhin abzusuchen, was das verbindende Element ist, vielleicht ein bestimmtes Gefühl oder eine Empfindung –Nähe, Angst, Vertrauen, Mut und so weiter. Überlegen Sie dann, ob sich diese Empfindung im Laufe Ihres Lebens verändert hat, weiterentwickelt, schwächer oder intensiver geworden ist. Erinnern Sie weitere Erlebnisse, die diese Wahrnehmung stützen? Skizzieren Sie alle Ihre Gedanken und Empfindungen und lassen Sie sich Zeit, in Ruhe die nächsten Tage darüber nachzusinnen. Es kann sein, dass Sie so Ihrem roten Faden für Ihre Lebensgeschichte auf die Spur kommen werden.

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